Was können Sie noch besser als Musikmachen, Rhian Teasdale?

Die Sängerin der Band »Wet Leg« zeigt im Interview ohne Worte, ob sie der katapultartige Erfolg überwältigt hat, wie ihre Fans ihr begegnen und was sie tut, wenn mal alles zu viel wird.

Geboren 17. März 1993 in Formby, England
Beruf Sängerin der Band Wet Leg
Ausbildung Besuch des Musik-Colleges Platform One, Isle Of Wight
Status Große Erwartungen

Als die britische Band Wet Leg ihre erste Single veröffentlichte, im Sommer 2021, waren sich auf der Stelle alle einig, Indie-Pop-Fans, Musikmagazine, Dave Grohl: Das wird das nächste große Ding. Und ja: Wurde es. Das Debüt-Album kam 2022 sofort auf Platz eins der englischen Charts, Wet Leg spielten weltweit auf den großen Festivals. Vorn zwei feenhafte Frauen, hinten drei langhaarige Hipstertypen, peitschender Punk-Pop mit wilden Gitarren und ohrwurmbohrenden Refrains. Auf so was hatten viele gewartet, in den Clubs genauso wie in den Feuilletons. Und dann, nach dem Urknall: Stille. Alles zu viel, zu schnell, die Band tauchte für zwei Jahre ab. Jetzt wagt sie sich mit dem neuen Album Moisturizer wieder ins Licht. Aber es ist kompliziert. Die Gitarristin Hester Chambers spielt mit dem Rücken zum Publikum und will auf Fotos lieber nicht zu sehen sein. Die Sängerin Rhian Teasdale versteckt ihre Zurückhaltung hinter Muscle-Shirts und Terminatrix-Ausstrahlung. Flucht nach vorn. Mit Fotos tut sie sich trotzdem schwer, auch beim Sagen Sie jetzt nichts-Termin. Wie ist das so in einer Band mit Frauen und Männern? Die Frage winkt sie ratlos weg, altmodisches Geschlechterzeug, wer will 2025 so was wissen. Bei der Frage, ob der Erfolg sie überwältigt hat, denkt sie lange nach, dann kommen ihr die Tränen. Wie gesagt, es ist kompliziert.